Gedichte - art KUBINO

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Gedichte
Etwa seit meinem 16. Lebensjahr schreibe ich Gedichte, inspiriert durch Eva Strittmatter, in deren Lyrik ich mich mit den ersten Versen sofort verliebte und die mich seitdem intensiv in meinem Leben begleitet (siehe dazu auch mein Telegram Kanal). Während ich anfangs vor allem schrieb, um meinen Teenager-Liebeskummer zu verarbeiten, ging es mir später thematisch viel um das Sein an sich und meine Gedanken dazu. Einige Gedichte habe ich auch gemeinsam mit Freunden geschrieben - jeder abwechselnd eine Zeile, selbst als "Coetry" benannt. Ein Buch-Projekt gemeinsam mit der Künstlerin Luja Willkommen ist derzeit in Planung und jüngst gibt es den Gedanken, gemeinsam mit Stefan Zimmermann ein neues Coetry-Projekt zu starten in Form eines Briefwechsels zweier Freunde, die sich über ihre Gedanken zum Sein und zum Leben austauschen.

Im Folgenden gibt es exemplarisch einige meiner Gedichte:
Hoffnung
(für meine Oma)

Im Herbst fall'n manche Tage schwer
vor leerer Sehnsucht. Und mehr und mehr
vergeh'n der Zeiten Herrlichkeiten,
die man vergisst, verdrängt. Sie gleiten,
wie das Laub vom Wind getragen,
ins Ungewisse. Und still verzagen
wir am tief' empfundenen Leid.

Doch nicht verzweif'le! Noch ist weit
der Winter! Noch ist nicht die Zeit
all' Endens jäh gekommen.
Was immer dir die Freud' genommen
- such das Schöne zu erkennen!
Und kannst du auch nur eins benennen,
so ist dein Leben lebenswert!

Was dir das Schicksal auch beschert,
ob Krankheit, Kummer dir erschwert
dein täglich' Sein - Erhebe dich!
Und du erkennst, noch ehe sich
die Sonne ganz zurück gezogen,
noch ehe jedes Blatt verflogen,
kehrt Frühling wieder in dich ein...
Sehn-Sucht
(zur Rauchentwöhnung)

Wie groß auch die Versuchung sei,
Ich bleibe stark, mein Wille siegt!
Im Kampf der Sucht entscheid ich frei
Fürs Leben mich, bevors erliegt
Dem auferlegten innren Drang,
Der mir nur schadet und nichts nützt.
Der selbstzerstörerische Zwang
Wird nur nicht länger unterstützt!
Mein Geist, bleib stark! Der Körper schwach
Sich liebend gern der Sucht hingebe.
Und drum, oh Wille, bleibe wach!
Frei ohne Zwang ich besser lebe!
Verkehrte Welt
Gedanken kommen, Gedanken geh'n.
Ein leidvoll' Klagen ohne Ruhen.
Was ist bloß mit uns gescheh'n?
Ich wollt' es wirklich gern versuchen.
Doch was nicht ist, das soll nicht sein.
Es scheint, wir sind doch zu verschieden.
Und glücklicher für uns allein.
Besser wär', wir wären's geblieben.

So schön sie auch am Anfang war,
Die Zeit, sie nahm uns all das Schöne.
Heut' ist's vielmehr eine Qual,
An die ich mich nur schwer gewöhne.
Ich wollt' so gerne glücklich sein.
Doch Glück ist, was man selber gibt.
So sitz' ich hier mit meiner Pein.
Hätt' ich mich doch nur nicht verliebt.

Wir leben in verschied'nen Welten.
Verbiegen uns schon viel zu lang'.
Man möchte für den and'ren gelten.
Romantik trifft auf Sturm & Drang.
Und was ich will, kannst du nicht bieten.
Und was du brauchst, ist mir zu viel.
Uns störte, wie wir uns verhielten.
Uns fehlte ein gemeinsam' Ziel.

Gedanken kommen, Gedanken geh'n.
Und alle führen zu dem einen.
Nicht länger kann ich wiedersteh'n,
Nicht länger will ich nächtlich weinen.
So bleibt mir nur die eine Wahl,
Um für mich selbst das Glück zu finden
Und zu beenden diese Qual:
Ich werde mich von dir entbinden!
Zeitensprung
Die Zeit, sie zieht an mir vorbei
Und Wochen werden zu Stunden...
Ich wünscht', ich wäre gänzlich frei
Und nicht an Zeit gebunden.
Und nicht an Normen, nicht an Pflichten,
Nach niemanden auf dieser Welt
Müsste ich mich länger richten
Und könnte leben, wie's gefällt.

So aber scheint mir dies verwehrt.
Es bleibt der täglich' Tatenzwang,
Der mir mein So-Sein schier erschwert.
Ich hör' nicht auf den Lebensdrang,
Entspannt zu sein, geschehen lassen,
Was da möge grad gescheh'n,
Den Augenblicke nicht zu hassen,
Sondern wohlwollend zu seh'n.

Dann könnte auch die Zeit hinziehen,
Denn sie wär' und bliebe JETZT.
Vor Taten müsste ich nicht fliehen,
Denn es gibt nichts, das mich hetzt.
Außer mir, meinem Verstand,
Der mich lässt in Unruh' leiden,
Mich antreibt außer Rand und Band
Doch will ich das...? Kann FREI entscheiden!
Der Skorpion
(Coetry mit Lukas Benjamin Engel)

Geboren aus der tiefsten Nacht.
Selbstverschuldet ums Glück gebracht,
Sucht er den Sinn, den er sich selbst verkannt.
Am Feuer der Leidenschaft zumeist verbrannt.

Um Haut, um Haar, um Trän', um Schmerz
Liebt er. Lebt er! Doch was spricht sein Herz?
Geübt in Taubheit und endloser Stille
Verschmäht er doch des Herzens Wille,
Egal wie laut des' Stimme schreit.

So wandelt er in stiller Demut
Und findet doch die Ruhe nicht.
Wieso? Weshalb? Verzweiflungsunmut!
Liebt den Schatten, scheut das Licht,
Das seine Seele zu ergründen sucht.
Oh, wie er dieses Licht verflucht,
Den Tod all' mystischen Geheimen.

Sein eigen Gift nur setzt ihm Wunden
Gehegt, gepflegt und doch geschunden,
Liebt er diese Kindern gleich.
Es macht ihn an Erfahrung reich.
Gezeitenwechsel
(Coetry mit Lukas Benjamin Engel)

Die Strömung umspült meine verstaubte Seele,
Viel zu lange ward nichts als Sand ihre Nahrung.
Doch in mondheller Nacht nun nicht mehr verfehle
Und erinnre! Deines Lebens Planung,
Die du dir im Wandel der Zeiten gedacht.

Versuche erneut die Wellen zu reiten,
Statt im stetigen Auf und Ab unterzugehn.
Versuche dein Innerstes aufzuarbeiten
Und nicht nur die tosende Brandung zu sehn.

Bist du nicht selbst nichts andres als Wasser
Und lebst dein Leben im ständigen Fluss?
Wird deine Haut nicht mit jedem Tag blasser,
Bis du verschwindest - war das dein Entschluss?

Noch hast du ungeronnenes Blut.
Noch ist der Kampf um dein Sein nicht verloren.
Auf jede Ebbe folgt irgendwann Flut.
Und aus Schlick und Schlamm wird Leben geboren,
Bis aus Dir ein Ich erwacht.
art KUBINO - Nora Kubisch
info@art-kubino.de
0151 27 15 89 80

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